Bar/Nachtleben, Kunst/Kultur

Geschichten verbinden: Das KiezSofa bringt Nachbarn zusammen

28. Januar 2016
KiezSofa Logo

Ob frisch zugezogen, seit drei Jahren in Berlin oder nur zu Besuch: Soziale Kontakte machen den Aufenthalt in jeder Stadt ein wenig schöner. Das Problem dabei: In Berlin sieht man den Dönermann häufiger als seinen direkten Nachbarn. Das KiezSofa will hier Abhilfe schaffen: Es bringt Nachbarn sämtlicher Couleur in eine Kneipe, lässt Geschichten erzählen und verbindet.

Gemütliches Zusammensein

Es ist fast ein wenig wie in Omas Erzählungen: Menschen einer Nachbarschaft kommen zusammen, trinken, lachen und lauschen Geschichten. Es gibt gutes Bier und deftiges Essen, und wenn spät in der Nacht der Heimweg beginnt, sind alle irgendwie glücklich. Denn der Mensch ist ein Herdentier und in Gemeinschaft fühlt er sich wohl. Selbst in einer Großstadt wie Berlin, deren Anonymität für die meisten seiner Bewohner eher ein Punkt auf der Habenseite ist.

Doch selbst der Großstadtfan kann nicht ohne soziale Kontakte. Und so pilgern jeden Monat die unterschiedlichsten Menschen in eine bestimmte Kneipe in einem bestimmten Kiez, um Geschichten von ihren Nachbarn zu hören. Wohlgemerkt: Von, nicht über, denn beim KiezSofa erzählen einmal pro Monat vier Menschen eines Kiezes von sich und ihrem Leben.

So bunt wie Berlin

Damit es gerecht zugeht, gastiert das KiezSofa jeden Monat in einer anderen Kneipe in einem anderen Kiez. Mittlerweile waren viele Kieze schon mehrmals an der Reihe, denn die äußerst beliebte Veranstaltung gibt es bereits seit 2013.

Ein hinduistischer Mönch erzählt

Vilwanathan Krishnamurthy vom Sri-Ganesha-Tempel in Neukölln spricht über den Hinduismus | Quelle: Facebook

Doch obwohl die jeweiligen Gäste aus dem Kiez stammen müssen, in dem das KiezSofa stattfindet, gehen die Wiederholungen nicht zulasten der Geschichten, ganz im Gegenteil: Bei der letzten Veranstaltung in Neukölln kamen ein hinduistischer Priester, die Herausgeberin eines Lesbenmagazins, die Erbauer eines autarken Hauses in Finnland sowie eine Spitzenköchin zu Wort. Mehr Abwechslung geht wohl kaum.

Die Kunst des Zuhörens

Geleitet wird die Veranstaltung von Simon Akstinat und Nadine Kleifges. Beide sind Wahlberliner und machen irgendwas mit Medien – oder, um es genauer zu sagen: Er ist Fotograf und Sachbuchautor, sie ist Fernsehredakteurin. Auch sie selber könnten also durchaus die ein oder andere Geschichte zum Besten geben, und doch halten sie sich beim KiezSofa völlig zurück. Denn sie verstehen sich weniger als Diskussionspartner als vielmehr als Zuhörer: Ihre Fragen zeigen echtes Interesse am jeweiligen Gesprächspartner und wollen keine eigene Meinung einschleusen. Auch Fragen aus den Reihen des Publikums sind erlaubt und gewollt.

aufmerksames Publikum

Aufmerksame Zuhörer verfolgen das Geschehen auf dem KiezSofa | Quelle: Facebook

Von der Bundesstadt in die Hauptstadt

Der Name KiezSofa mag urberlinerisch anmuten, das Konzept stammt jedoch aus Hennef, einer Kleinstadt bei Bonn. Hier treffen sich alle zwei Monate Menschen der Gegend in einem Kino und sprechen life über ihr Leben. Simon Akstinat brachte die Idee vom Rhein an die Spree und hier wie dort war bisher jede Veranstaltung der so untypischen Talkrunde ausverkauft – und das bei 5 € Eintritt an einem traditionell verkaterten Montagabend. Doch für ein gemütliches Miteinander unter Nachbarn macht man so einiges. Selbst als Berliner.

 


Kurzinfo

KiezSofa:

  • Einmal im Monat in wechselnden Locations
  • Montag ab 20:00
  • Eintritt: 5,00 €
  • Anmeldung möglich
  • Termine s. Website

 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

You Might Also Like

1 Comment

  • Reply Veranstaltungstipp: Inklusion in Berlin – wie weit sind wir? Was ist noch zu tun? - Die Rampenleger 21. November 2017 at 16:45

    […] Ob frisch zugezogen, seit drei Jahren in Berlin oder nur zu Besuch: Soziale Kontakte machen den Aufenthalt in jeder Stadt ein wenig schöner. Das Problem dabei: In Berlin sieht man den Dönermann häufiger als seinen direkten Nachbarn. Das KiezSofa will hier Abhilfe schaffen: Es bringt Nachbarn sämtlicher Couleur in eine Kneipe, lässt Geschichten erzählen und verbindet. Source: xn--sehenswrdigkeiten-berlin-1sc.com/geschichten-verbinden-das-kiezsofa-bringt-nachbarn-zusammen/ […]