Hauptstadtgespräch

Ein Herz für Foodies: Sarah vom Food Blog épicée im Hauptstadtgespräch

20. Juni 2016
Logo food blog épicée und food community feast

Es heißt, dass man nie wirklich arbeiten muss, wenn man sein Hobby zum Beruf macht – und wir wagen zu behaupten, dass das Sarah Golbaz geheimer Antrieb ist. Die junge Wahlberlinerin hat zwar einen Vollzeitjob, lebt aber vor allem für zwei Dinge: Ihren Food Blog épicée (letzten Winter ist ihr Kochbuch erschienen) und ihre Food Community Feast. Beides führt sie mit so viel Herzblut, dass Foodies aus ganz Berlin sich ihren Namen merken sollten – und ihren eigenen schon mal auf die Teilnehmerliste für ihr nächstes Netzwerktreffen setzen.

Elevator Pitch: Beschreibe dich in 30 Sekunden

Ich bin Sarah, begeisterte Hobbyköchin, Bloggerin eines Food Blogs und neuerdings sogar Organisatorin eines Netzwerk-Events für Food Entrepreneure.

Seit wann bist du in Berlin?

Eigentlich wollte ich schon immer nach Berlin. Das hat sich aber nie ergeben, bis ich es mir dann nach meinem Master-Studium in Food Design fest vorgenommen habe. Ich bin dann 2013 von Brüssel nach Berlin gezogen und habe meinen belgischen Freund gleich mitgenommen.

Welcher ist dein Lieblingskiez?

Ich wohne im Wedding und bin dort sehr gerne, weil es viel Natur gibt und sich auch gerade viele kulinarische Konzepte dort entwickeln. Ich finde es spannend, die Entwicklungen dort mit anzuschauen und vielleicht auch mal in ein paar Jahren mitzugestalten.

Was machst du in deiner Freizeit?

Meine Kollegen lachen mich meist aus, wenn ich am nächsten Tag mit Kuchen ins Büro komme, und fragen sich regelmäßig, wie ich es hinbekomme, abends nach der Arbeit noch zu brutzeln. Ich koche leidenschaftlich gern und damit fülle ich meine Freizeit. Sonst mache ich auch gern Sport und fotografiere gern. Wenn ich finanziell unabhängiger wäre, würde ich auch sehr viel reisen.

Sushiröllchen in winzigen blauen Schüsseln

Kreativ-kulinarische Reise nach Japan: Sushi mit eingelegter Wassermelonenschale | Quelle: Sarah

Bunte Obsttörtchen auf Blumentischdecke

Großartige Sommertörtchen! | Quelle: Sarah

Und was machst du dazwischen?

Hahaha, eigentlich müsste es anders herum sein. Was machst du neben der Arbeit? Die meiste Zeit investiere ich in Arbeiten. Ich finde aber, man sollte das Arbeitsleben revolutionieren. Es kann ja nicht sein, dass wir nur leben, um zu arbeiten. Deswegen versuche ich, meine Hobbies so mit dem Berufsleben zu verbinden, dass ich Spaß an dem habe, was ich tue. Ich fange im Juli einen neuen Job bei Marley Spoon an. Das lässt sich super mit meiner Leidenschaft für das gute Essen verbinden.

Worum genau geht es bei deinem Food Blog épicée und der Feast-Community?

Mein Blog épicée, was auf Französisch so viel heißt wie „gewürzt“, dreht sich rund um Gewürze. Ich koche, schreibe Rezepte und fotografiere die Gerichte dann für meinen Food Blog. Leider habe ich aktuell wenig Zeit dafür. Ich habe aber im Dezember 2015 ein Gewürzkochbuch geschrieben, das gerade auf 5 Sprachen übersetzt wurde. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz.

Feast ist kein Food Blog, sondern ein Projekt, das ich schon länger im Kopf hatte. Ich habe immer wieder gemerkt, dass es in Berlin keine richtige Community gibt, um Food Entrepreneure zu vernetzen. Es gibt viele (Food-)Bloggerevents, aber wenig Möglichkeiten, sich als professioneller Produzent oder Gastronom zu vernetzen. Ich habe jetzt also ein Online-Netzwerk gebaut, wo man sich austauschen kann. Damit die Kontakte nicht nur virtuell bleiben, gibt es auch Netzwerktreffen und bald auch themenspezifische Workshops.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

An Ideen mangelt es bei mir nicht. Ich bin da eher wie ein sprudelnder Brunnen. Im Endeffekt sind es immer eher die Ressourcen, die mich davon abhalten, alles in die Realität umzusetzen. Mein Food Blog épicée ist während meines Bachelor-Studiums entstanden, als ich von zu Hause ausgezogen bin und meine eigenen kulinarischen Kreationen mit anderen teilen wollte. Und die Idee für Feast kam mir während meines Food-Design-Studiums in Brüssel. Dort habe ich mich viel damit beschäftigt, was ich aus dem Studium mitnehmen möchte, und das war in großen Teilen das Netzwerk und das Interesse an Innovationen im Food-Markt.

Zucchinistreifen auf weißem Blumenkohlpüree

Blumenkohlrisotto mit Zucchini und Gin | Quelle: Sarah

Zucchini-Fritatta auf gelbem Teller

Einfach mal nachkochen: Zucchini-Frittata mit Tomaten-Vanille-Marmelade | Quelle: Sarah

Was willst du damit erreichen?

Wie gesagt, es geht mir darum, Unternehmer zu vernetzen und es damit möglich zu machen, die Lebensmittelindustrie ein Stück besser und innovativer zu machen.

Wo kann man mehr über dich und deine Projekte erfahren?

Ich bin auch bei Facebook (/saritablumen) oder Instagram (/epiceeblog) zu finden, aber das sind ja nur die sachlichen Fakten oder nur ein Ausschnitt der Realität. Ich freue mich in der Tat immer, persönlich Post/Mails zu bekommen. Wenn man sich dann auch mal trifft, entsteht schon mal die ein oder andere Freundschaft.

Und generell gibt es auf meinen Webseiten natürlich auch ein paar Informationen zu mir:
Food Blog: www.epicee.de
Food Entrepreneure: www.feast-community.com

Hast du einen Traum, privat oder beruflich?

Ich träume generell von der Freiheit, von einem alten VW-Bulli, mit dem ich die Welt bereise, von einem kleinen Hotel im Süden Frankreichs.

Welchen Berliner Ort kannst du uneingeschränkt empfehlen?

Schwierige Frage. Kulinarisch ist mein Anspruch ziemlich hoch und außerdem esse ich nie das Gleiche. Ich habe mein Stammlokal noch nicht gefunden. Ich mag eher Orte, die mich aufs Neue überraschen: verwunschene Hinterhöfe und Gärten, Natur, Läden mit besonderen Sortimenten.

Wenn ich entspannen möchte, setze ich mich manchmal auch gerne vor die Musikhochschule und lausche den Instrumenten, das hat etwas Meditatives. Ich mag auch die Orte in Berlin, wo es ein bisschen Wasser gibt. Das Maybachufer in Kreuzberg zum Beispiel oder den Plötzensee in Wedding – Plätschern beruhigt mich.

Junge Frau vor blühendem Strauch im Sommer

Sarah im Urlaub in Südfrankreich | Quelle: Sarah

 


 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

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