Weihnachtsmärkte in Berlin gibt es wie Sand am Meer. Doch nur bei wenigen lohnt sich tatsächlich ein Besuch. Wir haben uns umgesehen und zwei besondere Exemplare entdeckt.
Klein und heimelig: Der Weihnachtsmarkt Lucia im Hof der Kulturbrauerei
Laut Aussage der Betreiber gilt der Weihnachtsmarkt Lucia als einer der schönsten Weihnachtsmärkte in Berlin. Und obwohl das wohl jeder Markt von sich behaupten würde, wollen wir hier einmal zustimmen. Denn zum einen stimmt bei diesem Weihnachtsmarkt die Umgebung: Die Gebäude der Kulturbrauerei stammen aus dem 19. Jahrhundert und lassen schon alleine durch ihre alte Architektur und die roten Backsteine Gemütlichkeit aufkommen. Und zum anderen ist der Markt schlichtweg stimmungsvoll: Schwedenfeuer sorgen in regelmäßigen Abständen für warme Hände, die 60 Stände entsprechen genau dem Bild eines perfekten Weihnachtsmarktstandes und das Angebot umfasst nicht nur den obligatorischen Glühwein, sondern auch viel Handwerk, Delikatessen und Geschenkideen für jeden Geldbeutel.
Zum generell schon sehr romantischen Flair gesellt sich als besonderes Bonbon ein nostalgisches Kinderkettenkarussell. Die langgezogenen Oh-Laute, die wir in der Nähe dieses Karussells hörten, kamen nicht nur von Kindern!
Lucia wie in Santa Lucia
Und wieso heißt der Markt nun Lucia? Das Luciafest ist ein skandinavischer Brauch, der traditionell am 13.12. mit Lichterumzügen begangen wird. Dieser Brauch steht im Zusammenhang mit der Wintersonnenwende, denn vor der gregorianischen Kalenderreform war der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Die Namenspatronin Santa Lucia ist jedoch eine christliche Heilige. Das Luciafest vereint somit christliche und heidnische Traditionen und ist der perfekte Namensgeber für einen deutschen Weihnachtsmarkt, denn vor dem Einzug des Christentums wurde auch bei uns die Wintersonnenwende gefeiert – das Weihnachtsfest überlagerte schließlich diesen Brauch.
Dementsprechend skandinavisch präsentiert sich der Markt auch abseits der Schwedentonnen: Finnischer Honig und schwedischer Glögg (= Glühwein) mischen sich unter pur deutsche Angebote wie deftige Butterbrote und sorgen für das gewisse Extra. Zusammen mit dem freien Eintritt, der heimeligen Grundstimmung und dem verhältnismäßig lichten Gedränge ist dieser Markt deshalb tatsächlich einer der schönsten Weihnachtsmärkte in Berlin.
Über den Lichtern der Stadt: Der Weihnachtsmarkt im Klunkerkranich
Den Luciamarkt haben wir klein genannt, deshalb müssen wir beim Weihnachtsmarkt im Klunkerkranich korrekterweise von winzig sprechen. Und tatsächlich ist es hier auch nicht unbedingt die Auswahl der angebotenen Kleinkunst oder das Flair des Marktes, weshalb wir über ihn schreiben, sondern seine Lage: Auf dem Dach der Neukölln Arcaden gelegen bietet er einfach den besten Ausblick über das weihnachtlich beleuchtete Berlin.
Darüber hinaus geben sich die Veranstalter alle Mühe, den begrenzten Platz mit anderen Angeboten wieder wettzumachen: Im Lokal der Sommerbar werden heißer Glühwein und deftiges Essen serviert, der Dachgarten ist auch winters geöffnet und vor allem sorgen viele Musiker auf der kleinen Bühne für Unterhaltung. Hierher solltet ihr also nicht kommen, wenn ihr unbedingt noch ein Geschenk benötigt und stundenlang durch die Reihen der Stände schlendern wollt. Für einen Glühwein mit Ausblick und Bühnenprogramm ist dieser Weihnachtsmarkt hingegen genau der richtige Ort.
Tipp: Kommt vor 16:00, dann ist der Eintritt frei!
P.S. Ein besonderer Dank gilt Katharina Rosenlund für das Bereitstellen der Fotos!
Kurzinfo
- 23.11. – 22.12.2015
- Mo. – Fr. 15:00 – 22:00
- Sa. + So. 13:00 – 22:00
- Eintritt frei
- Sa. + So. 12:00 – 18:00
- Beginn: 28.11.2015
- freier Eintritt vor 16:00
Verena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.
2 Comments
Super!!!
Danke, das freut uns