Mit den Galerien in Berlin verhält es sich so ähnlich wie mit Kuchen: Am besten sind die, in denen von allem ein bisschen zu viel drin ist! Denn neuerdings bieten einige Galerien in Berlin nicht nur interessante Kunst, sondern punkten darüber hinaus immer öfter mit einem gelungenen gastronomischen Konzept.
me Collectors Room mit Artist’s Table
Auf der Galerienmeile Berlins, der Auguststraße in Mitte, tut sich der me Collectors Room/Stiftung Olbricht durch sein ungewöhnliches Auftreten hervor. In dem von außen eher unspektakulären Neubau könnt ihr in eine ganz eigene Welt eintauchen. Die wechselnden Ausstellungen zu spannenden Themen begeistern mit den Werken hochkarätiger Künstler, interessanten Neuentdeckungen und ungewöhnlichen Präsentationen. Außerdem gibt es als Dauerausstellung die sogenannte „Wunderkammer“, eine Sammlung von Exotika, Mirabilia, seltenen Naturalien (zum Beispiel das Horn des sagenumwobenen Einhorns, das sich als Stoßzahn eines Narwals entpuppt), skurrilen, aber nicht minder wertvollen Kunstobjekten, oft mit Hang zum Morbiden, und wissenschaftlichen Instrumenten vergangener Epochen.
Hier gibt es so viel zu bestaunen, dass ihr euch im Anschluss einen Kaffee oder eine kleine Stärkung im ME Café redlich verdient habt. Am beeindruckenden hölzernen Artist’s Table finden bequem 20 Personen Platz. Nehmt Platz und tauscht euch mit anderen Ausstellungsbesuchern über das Kunsterlebnis und den leckeren Kuchen aus.
Café Bravo in Dan Grahams gläsernem Pavillon im KW
Kunstinteressierte Besucher, Kaffeetrinker hinter Laptops und Kreative treffen auch wenige Meter weiter im Innenhof des KW (Kunst-Werke) Institute of Contemporary Art aufeinander. Hier bietet das Café Bravo sowohl lauschige Plätzchen draußen als auch im gläsernen Pavillon, der eigens vom US-amerikanischen Künstler Dan Graham entworfen wurde. Im Gegensatz zum me Collectors Room befinden sich die Ausstellungsräume des KW in Altbauten, zu denen der moderne, lichtdurchflutete Café-Pavillon einen interessanten Kontrast bietet. Ein Frühstück im Café Bravo ist der perfekte Start für euren Kunstbummel durch Berlins Mitte! Oder ihr kommt am Abend vorbei und lasst bei einem Cocktail euren Tag Revue passieren.
Lasst euch auf keinen Fall die häufig wechselnden Ausstellungen des KW entgehen. Dieses Haus hat keine eigene Sammlung und möchte sich nicht auf ein Konzept festlegen lassen. Moderne Kunst, die den Betrachter zum Nachdenken anregt, wird hier aber immer geboten.
Kunst, Chillen und Grillen – die Platoon Kunsthalle
Die Platoon Kunsthalle ist in armeegrünen Containern am Senefelder Platz untergebracht und zieht in erster Linie hippes, junges Publikum an. Das Platoon ist mehr als eine Galerie. Subkultur, Urban Art, Kommunikation und das Einbinden von Künstlern und interessierten Gästen sind Schwerpunkte dieses offenen Netzwerks, das eine Dependance in Seoul und Tausende Mitglieder rund um den Globus hat.
Hier wird hypermoderne Kunst gezeigt, Musik gemacht, es gibt Workshops oder Nachtflohmärkte, in den letzten Jahren war jeden Frühling die Pictoplasma zu Gast und manchmal wird einfach nur gefeiert, getrunken und gut gegessen! So zum Beispiel bei dem koreanischen Street Food Event Pojangmacha, das hier regelmäßig stattfindet. Ob koreanisches BBQ, „gewöhnliches“ Grillen oder auch veganes Slow Food vom benachbarten, ebenfalls in einem Container untergebrachten Imbiss mit dem eingänglichen Namen „Till The Cow Comes Home” – hier gibt es auch kulinarisch viel zu entdecken!
Der neue Trend der lebhaften Berliner Kunstszene lässt die kantinenartigen Museumscafés hinter sich – hier gibt es künstlerisch und kulinarisch inspirierende Gastronomie. Die Besucher sind eingeladen, zu genießen und ins Gespräch zu kommen, hier zählen Interaktion und Offenheit. Neu, aufregend und köstlich!
Kurzinfo
- Mo. – So. 12:00 – 18:00
- Eintritt: 7,00 € erm. 4,00 €
- Mi. – Mo. 12:00 – 19:00
- Do. 12:00 – 21:00
- Eintritt: 6,00 € erm. 4,00 €
- Öffnungszeiten: je nach Veranstaltung
- Eintritt: je nach Veranstaltung
Julia Deimann ist bekannt für ihren guten Geschmack. Auf ihrem Food-Blog „Nimmersatt in Berlin” widmet sie sich all den großen und kleinen Perlen, die die Berliner Restaurant- und Cafélandschaft zu bieten hat. Für sehenswürdigkeiten-berlin.com ist sie als Gastautorin tätig.
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