Café

Backwaren wie zu Omas Zeiten

9. Oktober 2017
Brötchen und Kuchen auf zwei Papptellern auf einer Picknickdecke

Auf der Suche nach wirklich gutem Brot bin ich schon so manchen Kilometer gelaufen. Zum Beispiel nach Prenzlauer Berg. Hier wurde mir die Bäckerei Hacker empfohlen, die so manche Blase an den Füßen wert ist. Ein Loblied auf die traditionelle deutsche Backkunst. Oder: Warum manche Dinge einfach nicht mehr verbessert werden müssen.

Immer wenn ich im Ausland bin und eine deutsche Bäckerei sehe, kaufe ich den halben Laden leer. Dabei ist erst mal nebensächlich, ob die Bäckerei wirklich richtig gut ist oder nicht – Hauptsache, Brot! In Deutschland bin ich jedoch wesentlich anspruchsvoller und immer auf der Suche nach wirklich guten Bäckern. Und einer meiner neuen Lieblingsbäcker ist die Bäckerei Hacker in Prenzlauer Berg.

Kleine Bäckcerei von außen

Die Bäckerei Hacker von außen – seit der Wende wurde hier nichts verändert

Von außen ist die Bäckerei Hacker ziemlich unscheinbar: Eine kleine Markise, ein Namensschild und vielleicht vier Stühle draußen zeigen an, dass man am richtigen Ort ist. Und auch drinnen sucht man den modernen Prenzlauer-Berg-Chic vergebens. Dafür eröffnet sich ein wahres Paradies an Brot, Brötchen, Teegebäck und Kuchen, wie sie hier schon zu DDR-Zeiten angeboten wurden. Die Auswahl ist so groß, dass ich erst mal ratlos herumstehe: Ein klarer Fall von spoiled by choice.

Auslage einer Bäckerei mit Kuchen, Brot und Brötchen

Vorne süß, hinten herzhaft und alles superlecker

Gebäckauslage einer Bäckerei

Darfs noch etwas Gebäck sein?

Das Internet überschlägt sich fast vor Lob in Bezug auf die Splitterbrötchen. Ich beschließe also, damit anzufangen. Das Splitterbrötchen ist nicht herzhaft, sondern süß und ziemlich groß. Davon reicht dann erst mal eins. Außerdem schlage ich beim Süßkram noch mit einem Stück Butterkuchen und einem Stück gefülltem Bienenstich zu. Dazu gibt’s ein Mohnhörnchen. Und nun noch etwas Gesundes, bitte. Die Bedienung rät zu zwei Mehrkornbrötchen, zwei Roggenbrötchen und zwei kleinen und sehr dunklen Mehrkornbrötchen. Quanta costa? Alles zusammen 7,15 €.

Ich trage meine Schätze voller Vorfreude auf ein zweites Frühstück nach Hause. Und was soll ich sagen? Es schmeckt alles großartig. Der Butterkuchen zum Beispiel: Saftig-fest, hefig, süß – genauso wie bei Oma. Dass sofort Kindheitserinnerungen aufkommen, ist kein Zufall: Die Hackers backen nun schon in der dritten Generation von Hand und haben daran nie etwas verändert. Und der Geschmack gibt ihnen Recht.

Irgendwann viel später fällt mir auf, dass es weder Cupcakes noch Muffins noch Brownies gab. Und dass ich nichts davon vermisst habe. Denn mit einem herrlich duftenden Stück Butterkuchen ohne Zusatzstoffe oder Es in der Hand, kann mich jeder Großhandel-Muffin mal gerne haben.

 


Kurzinfo

Bäckerei Hacker

  • Di. – Fr. 07:00 – 18:30
  • Sa. 06:00 – 14:00
  • So. + Mo. geschlossen
  • Kontakt: 030 4455173

 

 


 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

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