Den Sternen ganz nah im Planetarium Berlin

Wir wollen an dieser Stelle mal eine Lanze für den Winter brechen, denn wenn er eines hat, dann lange, dunkle Nächte. Und die sind ganz hervorragend geeignet, um mit einem Teleskop weit in den Weltraum zu schauen oder es sich unter der Kuppel eines Planetariums bequem zu machen. Kinder, Verliebte, Hipster oder Großeltern: Die Welt der Sterne hat jedem etwas zu bieten. (Hauptfoto: pixabay)

Sternwarte ist nicht gleich Planetarium

Doch zuallererst wollen wir ein wenig Aufklärungsarbeit leisten, denn nein: Die Begriffe Sternwarte und Planetarium kann man nicht synonym verwenden. Eine Sternwarte ist ein Ort, an dem ihr mit Fernrohren den echten Nachthimmel beobachtet, wohingegen ein Planetarium eher eine Art Kino ist, in dem der aktuelle oder irgendein anderer Nachthimmel in der Geschichte der Erde auf eine große Leinwand auf der Innenseite einer Kuppel projiziert wird.

In Berlin gibt es glücklicherweise beide Varianten, die teilweise sogar im selben Haus vereint sind. Die Qual der Wahl könnt ihr also getrost auf euer Vor-Ort-Bauchgefühl vertagen.

Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit Planetarium am Insulaner

Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte Berlin kann auf eine mehr als 50-jährige Geschichte zurückblicken. In den 60er-Jahren auf einem Trümmerberg in Berlin Schöneberg erbaut (dem „Insulaner”), bietet es Sternwarte und Planetarium in einem. Die erhöhte Lage über Berlin lässt die Lichter der Stadt verblassen und erlaubt einen atemberaubenden Einblick in das Weltall.

Das über 100 Jahre alte 12-Zoll-Linsenfernrohr ermöglicht eine Vergrößerung um das 70- bis 700-fache, ein Spiegelteleskop und ein 6-Zoll-Doppelrefraktor stehen ebenfalls bereit. Wollt ihr euren Sohn/Neffen/Freund/Ehemann/Opa noch die nächsten drei Jahre über Fernrohre fachsimpeln hören, dann ist die Wilhelm-Foerster-Sternwarte genau der richtige Ort.

Und auch das Planetarium am Fuße des Insulaners kann sich sehen lassen. Zahlreiche Veranstaltungen führen die Gäste in die Welt der Sterne ein, gepaart mit anderen Wissenschaften oder Kunst. Das Interesse an Astronomie könnt ihr hier sowohl in Dreijährigen als auch in euch selbst oder euren Eltern wecken, denn das Planetarium am Insulaner hat tatsächlich für jede Altersgruppe die passende Veranstaltung im Programm.

Die Archenhold Sternwarte Berlin

In der Dunkelheit des Treptower Parks gelegen, bietet die Archenhold Sternwarte das längste Linsenfernrohr der Welt, genannt der Große Refraktor. 21 Meter Brennweite bietet dieses bereits 1896 erbaute Meisterwerk (zum Vergleich: das des Planetariums am Insulaner kommt auf 5 Meter Brennweite) und es ragt weit über das Dach der Sternwarte hinaus. Ihr könnt also getrost ohne Navi anreisen, denn verfehlen kann man die Sternwarte wirklich nicht.

Doch das Riesenfernrohr ist nicht das einzige Verkaufsargument der weit über 100 Jahre alten Sternwarte Berlins. Auch hier gibt es zahlreiche Veranstaltungen für Jung und Alt wie die „Junge Sternwarte” oder verschiedene wechselnde Ausstellungen im Foyer.

Doch das Sahnehäubchen ist der „Geburtstag unterm Sternenhimmel”. Gruppen von 10 bis 38 Personen bekommen eine private Führung durch die Sternwarte, die im hauseigenen Kleinplanetarium endet. Die Kuppel des Planetariums zeigt den Sternenhimmel zur Stunde der Geburt des Geburtstagskindes und natürlich fehlen auch die entsprechenden Erläuterungen nicht. Astrologische Interpretationen eures Charakters solltet ihr jedoch nicht erwarten.

Das Zeiss-Großplanetarium Berlin in Prenzlauer Berg

Eigentlich hätte das ehemals größte und technisch modernste Planetarium Berlins weiter oben in die Liste gehört, bot es in den 26 Jahren seit seiner Eröffnung 1987 doch wunderschöne Abende für Berliner und Touristen gleichermaßen. Doch leider wird es im Moment renoviert. Der Wiedereröffnungstermin ist für den Frühsommer 2016 geplant.

Wir sind gespannt, denn auf ihrer Website versprechen die Verantwortlichen nichts Geringeres als die Rückeroberung des Titels „technisch modernstes Sterntheater Europas”. Begriffe wie „hochauflösende Fulldome-Projektion” und „Erlebnisraum Kuppel” klingen wie Musik in unseren Ohren. Wenn die ganze neue Technik dann auch für eine weitere Reihe der äußerst beliebten Veranstaltung „Hörspielkino unterm Sternenhimmel” genutzt wird, sind wir schon zufrieden.

 

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Kurzinfo

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Verena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.