Und jeden Frühling blüht die Zierkirsche – und weil das so ist und weil wir alle nach dem grauen Einheitsbrei des Winters nach Farbe lechzen, übt die Kirschblüte jedes Jahr eine ganz besondere Faszination auf die Berliner Bevölkerung aus. Denn Leute, gebt es zu: Irgendwie sind wir doch alle Ökos. Und nirgendwo kann man in Berlin seine heimliche Liebe zur Natur so gut ausleben wie bei einem zartrosa Kirschblütenfest. (Hauptbild: minicafekko)
Asiatische Tradition in Berlin
Die Tradition des Kirschblütenfestes (Hanami = Blüten betrachten) stammt aus Japan. Hier versammeln sich jedes Jahr tausende Menschen in den Parks und Gärten des Landes, um unter der zartrosa Blütenpracht der Japanischen Zierkirsche den erwachenden Frühling zu feiern.
Je nach Gebiet findet die Blüte in Japan zwischen Ende März und Anfang Mai statt, doch überall dauert sie höchstens zwei Wochen. Und das ist auch bei den Japanischen Zierkirschen in Berlin nicht anders. Auf später verschieben gilt also nicht – schnappt euch eine Decke und vielleicht sogar etwas Sake und setzt euch mitten hinein in den zartrosa Blütenregen!
Kirschblütenfest in den Gärten der Welt
Ganz besonders stilecht könnt ihr das beim Kirschblütenfest in den Gärten der Welt in Marzahn (Termin 2016: 17. April). Das Fest findet dieses Jahr bereits zum 10. Mal statt und hat sich in den Köpfen vieler Berliner fest etabliert. Im Chinesischen, Koreanischen und natürlich Japanischen Garten stehen die Zierkirschen dann in voller Blüte und geben Anlass zu einem kunterbunten Frühlingstreiben.
Verschiedene Kampfkunstvereine zeigen unter den Bäumen ihr Können, es wird traditionelle asiatische Musik gespielt und asiatische Kleinkunst geboten. Und doch sind es die vielen Gäste, die das Kirschblütenfest jedes Jahr zu einem ganz besonderen Erlebnis machen: Sogenannte Cosplayer lustwandeln in selbst genähten Kostümen über die Wege und buhlen beim Kostümwettbewerb um den ersten Preis. Fotoapparat nicht vergessen!
Berliner Mauerweg
Das Kirschblütenfest in den Gärten der Welt ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, um in den Genuss zartrosa Blüten in den Haaren zu kommen: Der 160 km lange Berliner Mauerweg wurde an vielen Stellen mit Zierkirschen bepflanzt, die Japan eigens zum ersten Jahrestag der Wiedervereinigung gestiftet hatte, und verleiht den entsprechenden Bezirken jeden Frühling den Titel Pretty in Pink.
Bewundern könnt ihr die Blütenpracht unter anderem in der Schwedter Straße zwischen Gleimstraße und Schwedter Steg in Prenzlauer Berg oder in Pankow in der Norwegerstraße zwischen Bornholmer Straße und Dolomitenstraße, in der Wollankstraße und in der Wilhelm-Kuhr-Straße.
Kirschblütenfest Teltow
Doch auch etwas weiter außerhalb könnt ihr entlang des Berliner Mauerwegs Selfies mit rosa Blüten machen. Das Kirschblütenfest in Teltow (Termin 2016: 24. April) jährt sich 2016 sogar bereits zum 16. Mal und wartet ebenfalls mit einem bunten Programm auf. Auch hier könnt ihr also in feinster Hanami-Kultur schwelgen, Cosplayer bestaunen und euch von den Blüten der Zierkirschen berieseln lassen.
Die Bäume stehen auf dem als TV-Asahi-Kirschblütenallee beschilderten Fußweg entlang der Spree, benannt nach dem Fernsehsender, der damals zur großen Kirschbaumspende aufrief.
Lasst euch nicht aufhalten und genießt die kurze, aber umso prächtigere Kirschblüte in Berlin! Denn Rosa ist im Frühling einfach das bessere Schwarz. Oder Orange.
Kurzinfo
- 17. April 2016, 12:00 – 17:00
- Eintritt: 7,00 € (ermäßigt 3,50 €)
- Mehr Infos s. Website
- 24. April 2016, ab 13:00
- Eintritt frei
- Mehr Infos s. Website
Verena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.
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