Zwischen der Neuen Synagoge und dem Hackeschen Markt liegt der Krausnickpark, ein wahres Juwel für fußmüde Touristen und gestresste Einheimische: Der Park in Berlins turbulenter Mitte bietet nicht nur Stille und Abgeschiedenheit, sondern auch öffentliche Hängematten.
Der vermutlich unbekannteste Park in Berlin
Mit einem lauten, metallischen Klong fällt das eiserne Tor hinter mir ins Schloss. Meine Schritte hallen in der kurzen Unterführung wider, dann trete ich ins Freie. Vor mir liegt ein kleiner Weg mit Brombeersträuchern am Rand. Ich folge ihm für wenige Schritte und stehe plötzlich linkerhand vor einem Spielplatz: Klettergerüste und Schaukeln aus Holz, entspannte Eltern, ihre Kinder toben um sie herum. Geradeaus führt der Weg weiter durch dichte Bepflanzung und entzieht sich nach einer Biegung dem Blick. Und rechts? Rechts schaue ich auf eine sonnendurchflutete Rasenfläche. Eine Abzweigung des Weges führt um sie herum, zahlreiche Bäume spenden immer wieder Schatten. An zwei der großen Laubbäume entdecke ich Schaukeln aus dickem Tau. Und über allem wacht ein Heer aus bunten Balkonen.

Baumschaukeln im Krausnickpark
Ich stehe im Krausnickpark in Berlin Mitte, einem absoluten Juwel unter Berlins Grünflächen. Aus einer ehemals privaten Gartenanlage entstand hier 2007 ein öffentlicher Park, der jedoch nach wie vor privat gepflegt wird: Ein Anwohnerverein kümmert sich spürbar und mit viel Liebe zum Detail um die gesamte Anlage.
Das Gefühl, in einem privaten Hinterhof zu stehen, entsteht jedoch hauptsächlich durch die geschützte Lage: Zahlreiche Häuser blicken auf den Park hinab und umschließen ihn vollständig. Entsprechend gedämpft sind hier alle Geräusche der Großstadt: Vögel zwitschern fröhlich vor sich hin, das einzige Tatütata kommt von Kindern, die gerade Feuerwehr spielen. Selbst die direkt vor dem Eingang passierende Tram hört man nicht.
Ruhe dank versteckter Lage
Und doch wird der Krausnickpark nur von wenigen genutzt. Das dürfte vor allem daran liegen, dass er nur gefunden werden kann, wenn man weiß, wo er liegt: An dem Tor aus dicken Eisenstäben zwischen den Hausnummern 19 und 20 läuft man auf der belebten Oranienburger Straße sonst achtlos vorbei. Und auch der direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegende Monbijoupark lenkt die Blicke ab.

Hinter dem eisernen Tor verbirgt sich der Krausnickpark
Entspannung pur in Hängematten
Ich wandere weiter und komme immer mehr zu dem Schluss: Ein normaler Park in Berlin kann mit dem Krausnickpark nicht mithalten. Dabei bin ich ein begeisterter Anhänger des Humboldthains mit seinen stillen Ecken und dem versteckt liegenden Rosengarten, doch der Krausnickpark bietet nicht nur vollkommene Abgeschiedenheit vom Trubel Berlins, sondern auch – Hängematten!
Begeistert lege ich die letzten Meter im Eilschritt zurück. Tatsächlich: 3 rote Hängematten warten hier, in der hinteren Ecke des Parks, auf fußmüde Besucher. Entspannung pur! Und wer nach einem kleinen Nickerchen dann noch etwas für seinen Sommerkörper tun möchte, der geht einfach wenige Schritte weiter und erprobt seine Muskeln an den hier zwischen Holzstämmen angebrachten Reckstangen.
Dieser Versuchung kann ich jedoch gerade noch widerstehen (mein letzter Felgaufschwung ist mindestens 10 Jahre her!). Stattdessen folge ich dem Weg an den Reckstangen vorbei, passiere von den Anwohnern liebevoll bepflanzte Blumenbeete und saubere Bänke, unter denen Efeu wächst. An einem alten Baumstumpf halte ich noch einmal an und lasse meine Blicke über die Wiese schweifen.

Die Liegewiese des Parks
Ja, der Krausnickpark ist wirklich schön. Und von nun an mein liebster Park in Berlin.
Kurzinfo
Krausnickpark:
- Öffnungszeiten Sommer: 09:00 – 21:00
- Öffnungszeiten Winter: 10:00 – 18:00
- Auslass immer möglich
- Barrierefrei
Verena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.