Man kann shoppen gehen – und Leute, man kann shoppen gehen. Das eine ist die Jagd nach Schnäppchen in stickiger Shoppingcenterluft, das andere das gepflegte Umherstreifen in Concept Stores, die so eingerichtet sind, wie man sich das eigene Wohnzimmer wünscht. In Berlin gehen diese Läden fast grundsätzlich einher mit den Attributen handmade, organic und start-up, dekoriert mit Grünpflanzen in etikettbefreiten Konservendosen, die Echtholzregale beleuchtet von nackten Glühbirnen im Industriecharmelook. Hier kann man staunend den spülmaschinenfesten Teelöffel aus gepresstem Kaffeesatz in die Hand nehmen, quanta costa irgendwo jenseits der 30 €, aber so faszinierend, dass man trotzdem versucht ist, ihn zu kaufen – und sei es nur, um die Welt zu retten. (Hauptbild: Pop-up-Stores im Bikini Berlin)
Diese Läden üben eine geradezu magische Anziehungskraft auf mich aus, obwohl ich mich dafür gleichzeitig belächle. But the shopping-heart wants what the shopping-heart wants. Und so finde ich mich in regelmäßigen Abständen in einem dieser Läden wieder, träume von meinen exzessiven Einkäufen dort, wenn ich endlich groß (und reich) bin, und bemitleide alle, die sich im Discounter um die Ecke mit dem Rest Berlins um die letzte Strumpfhose in ihrer Größe für 1,50 € kloppen. Die haben ja einfach keine Ahnung. Wirklich nicht.