Weihnachten/Winter

Die Crux mit Weihnachten: Geschenkideen für Leute, die schon alles haben

7. November 2016
Zwei selbst gemalte Bilder mit einem Banksy-Motiv auf einem Tisch mit Farben

Jeder kennt sie: Die Leute, für die man einfach keine Geschenkideen hat, weil sie schon absolut alles haben. Und schlimmer noch: Ihnen selber fällt auch nie etwas ein. Natürlich könnt ihr in solchen Fällen mit einem liebevoll ausgewählten Standardwerk der lateinischen Grammatik unter dem Weihnachtsbaum drohen, um endlich Einblick in den Wunschzettel zu erhalten. Doch so oder so: Die Zeiten, in denen jeder abends im Hobbykeller verschwand und es somit vor Geschenkideen nur so wimmelte, scheinen vorbei zu sein. Also was tun in der Not?

Die Formel ist ganz einfach: Wenn der zu Beschenkende nicht zum Hobby kommt, muss das Hobby zu ihm kommen. Berlin ist groß und die Welt zwar ein Dorf, aber auch hier gibt es genug zu erleben! Und es ist ein Leichtes, aus all den Möglichkeiten eine oder zwei herauszupicken und den Geschenkempfänger kurzerhand mit einem DIY-Kurs oder Seminar zu beglücken – auf dass er oder sie Spaß am Machen finde und, im besten Fall, endlich ein Hobby. (Hauptfoto: ArtNight)

Öl selber pressen

Die Ölmühle an der Havel liegt mitten in Berlin Kreuzberg und somit verhältnismäßig weit von der Havel entfernt, stellt für alle Freunde der gesunden und leichten Küche aber so etwas wie den Garten Eden dar. Denn hier könnt ihr nicht nur hochwertige Pestos und Öle aus eigener Herstellung kaufen, sondern im Rahmen des sogenannten Öl-Workshops sogar selber pressen und verkosten. Natürlich nehmt ihr gleichzeitig jede Menge Wissen über das kostbare Gut und einen Haufen neuer Rezeptideen mit.

Die beiden Betreiber der Ölmühle halten ihre Workshops stets selber ab und beziehen ihre Rohstoffe von Bio-Bauern aus Deutschland, die sie meist sogar persönlich kennen. Hier seid ihr also in allerbesten Händen und könnt tief in die Materie eintauchen – und habt ein großartiges Geschenk für alle eure Foodie-Freunde.

Kaffeeseminar oder Teekurs

An dieser Frage scheiden sich nicht selten die Geister: Kaffee oder Tee am Morgen kann ähnliche Diskussionen hervorrufen wie Katze oder Hund als Haustier oder der oder die Paprika. Glücklicherweise könnt ihr das Ganze aber auch abkürzen und einfach beide Fraktionen, die passionierten Kaffee- und auch die überzeugten Teetrinker, mit einer auf sie zugeschnittenen Geschenkidee überraschen.

Kaffee-Enthusiasten sind bei Jo Caffè genau richtig aufgehoben. Im gleichnamigen Café in Berlin Schmargendorf wird noch selbst geröstet und darüber hinaus das eigene Wissen in Sachen Kaffee auch an Interessierte weitergegeben. Dafür stehen euch zwei Seminare zur Verfügung: Das Kaffeeseminar und der Baristaworkshop. Das Kaffeeseminar ist dabei eine Art Kaffeeklatsch mit Unterricht, denn hier wird euch bei Kuchen und eben Kaffee ein kompletter Rundumüberblick über Anbauarten, Kaffeesorten und Brühverfahren gegeben. Der Baristaworkshop hingegen widmet sich an all diejenigen, die den Espresso nicht nur verstehen, sondern auch selber herstellen wollen. Dieser Workshop dauert 4 bis 5 Stunden – genügend Zeit also, um grundlegend in sein neues Hobby einzutauchen.

Beim Teeseminar von Paper and Tea geht es ähnlich gemütlich zu wie bei Jo Caffès Kaffeeseminar, nur dass hier natürlich Tee in all seinen Facetten besprochen, erkundet und geschlürft wird. Dabei gibt es alles auch vor Ort zu kaufen, was ihr gerade in der Hand habt: Den Tee, das Teegeschirr und die Einladungskarten aus bestem Papier für euren nächsten Teetreff findet ihr allesamt in den liebevoll eingerichteten Regalen (s. auch unseren Artikel zu Paper and Tea).

Ein von @paperandtea gepostetes Foto am

Spirituosen als Kunstwerk erleben

Wer bei hochprozentigem Alkohol an den 5-Euro-Vodka aus dem Supermarkt denkt, der denkt bei Tee vermutlich auch an die in Pappschachteln gequetschten Beutel ein paar Regale weiter. Aber zwischen diesen Produkten und dem eigentlichen Träger des jeweiligen Begriffs liegen Welten!

In puncto Spirituosen übernimmt die Aufklärung gerne die Preussische Spirituosen Manufaktur in Wedding. Der Name ist hier gleich dreifach Programm: Man stellt Spirituosen her, nicht Schnaps, es wird nicht gepanscht, sondern handwerklich gearbeitet (= Manufaktur), und die Tradition, in der man steht, ist der Inbegriff der deutschen Tugenden schlechthin. Und was das nun alles im Detail bedeutet, erklären euch die Produzenten der edlen Tropfen gerne selbst bei einer informativen Tour.

Es gibt keine festen Termine, sondern jede Tour wird individuell gebucht und so in den Arbeitstag integriert, dass Produktion und Nachwuchsausbildung der Manufaktur nicht behindert werden. Dennoch werdet ihr mit jedem Bereich des traditionellen Herstellungsprozesses vertraut gemacht, dürft an so einigen Flaschen schnuppern und, vielleicht wichtiger, so einige Tropfen auch selber kosten.

Das eigene Parfüm kreieren

Zugegeben: Diamonds are a girl’s best friend. Aber da wir die schlecht selber herstellen können, tut es auch ein eigenes Parfüm.

Frau (und auch Mann) verbringt mitunter Stunden in der Parfümerie, nur um dann doch mit leeren Händen wieder zu gehen. Schließlich muss der neue Duft perfekt zu einem passen, denn es wäre verdammt ärgerlich, wenn man sich am Ende selber nicht mehr riechen könnte. Doch statt auf der Suche nach dem einen Duft jede Parfümerie der Stadt heimzusuchen, könnt ihr das Ganze auch abkürzen und kurzerhand euer eigenes Parfüm kreieren – eine geniale, wenn auch nicht ganz preiswerte Geschenkidee für eigentlich jeden.

Frau Tonis in Berlin Mitte bietet beliebte Schnupperkurse für eine oder zwei Personen oder sogar für Gruppen an. Bei kleinen Knabbereien lernt ihr die Manufaktur kennen, deren eigene Kreationen sich riechen lassen können, und dürft euch überall bedienen, um den Traum eures ureigenen Duftes endlich wahr werden zu lassen.

Ein von Hayeon (@grace.h.y) gepostetes Foto am

Malen in geselliger Runde

Hände hoch, wer alles zuletzt im Kunstunterricht einen Pinsel in der Hand gehalten hat! Und nun, wer eigentlich (heimlich) gerne gut malen können würde. Und … wart ihr auch beide Male dabei?
Malen hat nichts mit Frustration zu tun, weil die Kunstlehrerin schon wieder so höhnisch grinst oder euer Nachbar bereits fertig ist, während ihr noch immer an den Grundlinien sitzt (und scheitert). Malen ist Spaß und Farbgepansche – und das Berliner Startup ArtNight schlägt genau in diese Kerbe. Hier könnt ihr euch einen Tag und einen Ort aus der Eventliste aussuchen und euch eintragen. Und schon seid ihr Teil einer lustigen Meute, die in Bars oder im Sommer auch gerne mal unter freiem Himmel den Pinsel schwingt.

Aus Erfahrung können wir berichten, dass früher oder später jeder den vorgegebenen Pfad verlässt und auf der Leinwand sein eigenes Ding macht. Und das Beste: Das ist gewollt! Denn anders als im Kunstunterricht ist das nachzumalende Bild hier eben nur die Grundidee und alles, was ihr sonst noch daraus macht, euch überlassen. Und wenn ihr beide Hände in die Farben taucht und den Pinsel Pinsel sein lasst – tobt euch aus.

FRau hält selbst gemaltes Bild in die Kamera

Nach einem lustigen Abend mit ArtNight halte ich mein ganz persönliches Kunstwerk in den Händen

Für tatkräftige Frauen: Handwerkerabende in Baumärkten

Dies ist eine Geschenkidee für alle Sparfähen (= weibliche Form von Fuchs), denn meist sind die Handwerkerabende für Frauen in Baumärkten kostenlos. Man muss sich jedoch vorher anmelden und natürlich ist die Teilnehmerzahl begrenzt.

Wir selber waren mal bei der Women‘s Night von Bauhaus dabei und hatten jede Menge Spaß. Denn es sind nicht nur die Kurse, die den Abend zu einem Erlebnis machen, auch das Drumherum ist ganz auf den weiblichen Gast ausgelegt. Es gibt Sekt und ein Buffet, das sowohl Herzhaftes als auch Salat bereithält, einen Overall für jede und ein Gewinnspiel. Die Stimmung ist dementsprechend gut, was aber der Qualität der Kurse keinen Abbruch tut. Und auch die Themenvielfalt kann sich sehen lassen: Das Kursangebot reicht von Tapezieren über Wände fliesen, Laminat verlegen und Auffahrt pflastern bis hin zu Rasenmähen – zu unserem grenzenlosen Erstaunen war sogar dieser Kurs besucht.

Raumteiler mit frisch verlegten Fliesen

Wir waren stolz wie Oskar: Unsere erste selbst geflieste Wand!

 


 

 

 

 

 

 


 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

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