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Bitte bewundern: Berliner Bunkerbilder bei Boros

11. Februar 2016
Treppenhaus im Borosbunker Berlin

Im ehemaligen Reichsbahnbunker Friedrichstraße können Kulturfans auf 5 Etagen nicht nur den skurrilen Ausstellungsort, sondern vor allem jede Menge moderne Kunst bewundern – und nein, nicht nur Bilder. Aber wir waren so angetan von der geballten Kunstladung des privaten Sammlers Christian Boros, der den Bunker vor einigen Jahren gekauft und zu seiner persönlichen Schatzkammer umgebaut hat, dass wir auch unseren Teil beitragen wollten. Und sei es auch nur mit einer (ja, schon gut) kläglichen Alliteration. (Hauptfoto: cwoellenstein)

Vom Bunker zur Kunststätte

Es hat schon was, wenn man in einer kleinen Gruppe durch den Borosbunker geführt wird, die liebevoll in Szene gesetzte Kunst betrachtet und weiß: Diese dicken Wände waren eigentlich mal dazu da, bis zu 2500 Bahnreisende vor Fliegerbomben zu schützen. Die Geschichte des Gebäudes passt schlichtweg hervorragend zu der Sammlung moderner Kunstwerke, die der private Sammler Christian Boros und seine Frau hier ausstellen: Ein skurriler Ort für oftmals ebenso skurril anmutende Kunst. Und selbst für die Kunstmuffel unter euch absolut zu empfehlen.

Kunst kunstvoll in Szene gesetzt

Wer jetzt jedoch denkt, die Boros-Sammlung würde in einer Aura des würdevollen Schweigens präsentiert, der irrt gewaltig. Die Kunstwerke wurden oftmals von den jeweiligen Künstlern selbst in den Räumen des Bunkers installiert. Und Geräusche sind ein Teil der Inszenierung. Es ist also mitnichten still in dem großen Gebäude, sondern auf jeder Etage erwartet euch ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Sounds – gerne auch miteinander vermischt. Dem Großstadtohr sollte das jedoch nichts anhaben können und die vielen namhaften Künstler entschädigen ohnehin für die fehlende Museumsstille – falls die überhaupt jemand vermissen sollte.

Die im Borosbunker ausgestellte Kunst datiert von 1990 bis heute. Künstler wie Ai Weiwei, Alicja Kwade oder Thomas Ruff sind allesamt vertreten, zusammen mit vielen weiteren ihrer Zunft. Die Kunstformen reichen von Skulpturen über Malerei und Fotografie bis hin zu Installationen und lassen regelmäßig die für moderne Kunst wohl typischste Frage aufkommen: Was soll mir das jetzt sagen?

hängende Reifen im Borosbunker

Eine der vielen Skulpturen der Sammlung Boros | Quelle: ava_passions

Fotografie einer Frau im Borosbunker

Bilder und Fotografien | Quelle: scottlovespalmtrees

Hängender Ast im Borosbunker

Einfach Kunst | Quelle: kathleenalder

Doch diese Frage muss jeder für sich beantworten. Und sollte bei einem Kunstwerk die Antwort wirklich einmal lauten „Tja … nichts“, dann ist das nicht weiter tragisch, denn die Sammlung ist groß und irgendwo findet jeder das eine Werk, das ihn irgendwie fesselt.

Einlass nur per Führung

Da der Bunker sowie die Sammlung sich in Privatbesitz befinden, ist es nur verständlich, dass das Ehepaar Boros ausschließlich geführte Besuchergruppen mit maximal 12 Personen einlässt. Die traditionell guten Führungen finden wöchentlich von Donnerstag bis Sonntag mehrmals täglich statt – zur vollen Stunde auf Deutsch, zur halben auf Englisch.

Plant ca. 1,5 h ein und vor allem im Voraus, denn die Führungen sind grundsätzlich früh ausgebucht: Am Tag der Veröffentlichung dieses Artikels (11.02.2016) gab es die ersten freien Plätze erst wieder am 11.03.2016. Wer alleine kommt, kann aber auch spontan auf einen unbesetzt gebliebenen Platz hoffen. Oder aber ihr bucht eine Sonderführung nur für euch und eure Lieben.

 


Kurzinfo

Sammlung Boros:

  • Fr. – So. 10:00 – 18:30
  • Do. 15:00 – 18:30
  • 12,00 €/Person, ermäßigt 6,00 €
  • Führungen (DE/EN) im Voraus buchen auf der Website
  • Privatführungen möglich

 

 


 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

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