Bar/Nachtleben

Brauerei und Kneipe im Vagabund: Berliner Bier unter Einheimischen

7. Januar 2016
Thresen und Getränkekarte des Vagabund

Glaubt man den diversen Berliner Stadtmagazinen, dann ist Wedding schon seit Jahren im Kommen. Und tatsächlich bietet der angebliche Ranzbezirk einige sehenswerte Ecken und lohnende Locations. Eine ist die Brauereikneipe Vagabund in der Antwerpener Straße.

Gemütliche Kneipe im Wedding

Das Vagabund liegt mitten in einem Weddinger Wohngebiet. Die Fenster gehen fast bis zum Boden, auf ihnen prankt das Brauereilogo – und trotzdem läuft man zunächst einfach vorbei. Schließlich erwartet in Berlin niemand öffentliches Leben in einer Gegend, wo der nächste Döner nicht in Sichtweite liegt. Und auch die Tram hält erst wieder zwei Querstraßen weiter.

Vagabund-von-außen-schaufenster

Es könnte auch ein Wohnzimmer sein – allerdings mit sehr viel Besuch

Der dörfliche (ja, dörfliche) Eindruck bleibt auch im Inneren der kleinen Kneipe bestehen: stabile Holztische und -bänke vermitteln ein klassisches Dorfschenkengefühl, an den Wänden hängen Sprüche auf Schiefertafeln, auf dem Boden stehen große Holzfässer – der deutsche Kneipentraum eines wohl jeden Touristen.

Und trotzdem findet man hier hauptsächlich Einheimische, die in späterer Stunde auch gerne auf dem Boden Platz nehmen, wenn die Bänke bereits besetzt sind. Irgendwie ist das einfach unglaublich gemütlich. Hinzu kommt fähiges und freundliches Personal, sodass wir wirklich kein Problem damit hatten, hier nach allen Regeln der Kunst zu versacken.

Bierglas-und-Getränkekarte-Vagabund

Ein Glas gutes Bier geht immer | Quelle: Facebook

Bier über alles

Das Vagabund ist nicht nur eine Kneipe, sondern vor allem eine Brauerei – Bier ist hier somit ein gottgewolltes Getränk. Diese Faszination macht vor allem das brauereieigene Reinheitsgebot deutlich: Farbe und Geschmack werden nicht und unter wirklich gar keinen Umständen nachträglich hinzugefügt. Das gilt nicht nur für das selbst gebraute Bier, sondern auch für jedes andere im Vagabund genossene Glas. Soll heißen: Mischbier ist nicht. Das klassische Mädchenbier (Bier + Cole/Fanta) wird hier schlicht nicht ausgeschenkt. Zum Glück gibt es aber gefühlte 200 andere Sorten, aus denen man wählen kann. Für Süßschnuten bzw. eben Mädchen empfehlen wir zum Beispiel das süße Bockbier.

Doch es sind nicht nur die Süßschnuten, die hier auf ihre Kosten kommen, auch Freunde anderer Geschmäcker werden fündig. Wie wäre es zum Beispiel mit einem rauchigen Bier (es schmeckt tatsächlich so) oder den Geschmacksrichtungen geröstet, sauer, malzig, hopfig, fruchtig und würzig? Wer bisher dachte, so etwas gibt es nur bei Wein und Whisky, der wird im Vagabund definitiv seinen Horizont erweitern können.

Picknick in der Kneipe

Das Vagabund unterhält keine eigene Küche, überlässt seine Gäste aber trotzdem nicht hilflos dem klassischen Bierappetit. Sowohl Pizza als auch Burger können in Laufweite (ca. 5 Minuten) gekauft und ohne Extragebühr direkt in der Kneipe gegessen werden. Fragt am Tresen einfach nach der aktuellen Pizzakarte.

Und wer es ganz gemütlich mag? Der packt vor dem Kneipengang seinen Picknickkorb und macht Brotzeit bei einem ordentlich gebrauten Bier auf rustikalen Holztischen. Warum hier nicht mehr Touristen sind, ist uns wirklich schleierhaft.

P.S. Das Hauptfoto stammt von der Website des Vagabund.

 


Kurzinfo

Taproom Vagabund:

  • Mo. – Fr. ab 17:00
  • Sa. + So. ab 13:00
  • Reservierungen möglich unter info@vagabundbrauerei.com
  • Mehr Infos auf der Website

 

 


 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

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