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Escape Berlin: Zu Gast beim größten Live Escape Game Europas

16. August 2016
Schwarzweißfotos an einer Wand

Live Escape Games haben sich in die Herzen aller Rätsel- und Actionfans gespielt. Von Los Angeles bis Tokio kann man in extra dafür hergerichteten Räumen mysteriöse, unheimliche oder auch mehr oder weniger aus dem Leben gegriffene Fälle lösen und dabei in alten Schränken herumwühlen, Kissen umdrehen und einfach nach Herzenslust herumrätseln. Und nun gibt es, Achtung Wortspiel, einen neuen Player in Berlin: Europas größtes Live Escape Game in der Storkower Straße 140 in Friedrichshain. Es ist noch so neu, dass man den Schildern zu einem Frauenfitnessanbieter folgen muss, um es finden zu können. Ein erstes Rätsel. (Hauptbild: Eine Szene aus „Sherlock Holmes” Quelle: Escape Berlin)

Escape Berlin mit Ausblick

Wir haben für 20:30 gebucht. Gute 20 Minuten zu früh steigen wir aus dem Fahrstuhl und stehen direkt vor dem Empfangstresen des Escape Berlin im 5. Stock. Von irgendwoher kommen seltsame Geräusche. Ist das ein Pfeifen oder ein Klingeln? Oder eine Melodie, die irgendwer summt? Wir können uns nicht entscheiden.

Doch noch bevor wir uns in wilden Theorien verlieren können, steht plötzlich Heiner Häntze, der Eigentümer, vor uns und bittet uns, noch kurz den Ausblick über Berlin aus den großen Fenstern im Warteraum zu genießen: Die Gruppe vor uns spielt noch und um diese Uhrzeit hält er alleine die Stellung – Empfangsdame, Einweiser und Game Master in sympathischer Personalunion.

Logo von Escape Berlin, weiße Schrift auf schwarzem Grund

Escape Berlin – Das größte Live Escape Game Europas

Wie konnte Sherlock verschwinden?

Wenige Minuten später geht es los. Wir spielen „Sherlock Holmes“. Kurz bevor wir in den ersten Raum geführt werden und das Live Escape Game beginnt, bekommen wir eine Einführung: Sherlock ist aus seiner Wohnung in der Baker Street verschwunden, obwohl ein Spitzel die gesamte Zeit vor seinem Haus auf Wache stand. Wir müssen nun herausfinden, wie der Meisterdetektiv unbemerkt verschwinden konnte. Ich fühle mich ein wenig wie im Wartezimmer eines Zahnarztes. Was, wenn wir zu dumm sind, um das Rätsel zu lösen? Wäre das nicht furchtbar peinlich?

Unser Team besteht aus drei erfahrenen Spielern und zwei völligen Newbies. Und das stellt sich als guter Mix heraus, denn so gehen die einen strukturiert an das Rätsel heran und die anderen testen auch die Dinge, die eigentlich viel zu einfach wären – und mitunter haben wir damit Erfolg. Echte Profiteams seien schon vor einer offenen Tür gescheitert, meint Heiner, denn sie hätten sich nicht vorstellen können, dass sie keinen Schlüssel bräuchten.

Aber wir schaffen es und am Ende haben wir sogar noch Zeit übrig. Aber ob das ohne die gelegentlichen Hinweise des Game Masters auf dem Bildschirm im ersten Raum auch geklappt hätte? „Ja“, meint Heiner, „so viele Tipps waren bei euch gar nicht nötig. Nur am Anfang habt ihr euch etwas dumm angestellt.“ Wir nehmen das als Dreiviertelkompliment.

Die aktuellen Live Escape Games

Ein guter Mix an Denktypen ist also hilfreich, wenn ihr euch auch einmal an ein Live Escape Game wagen wollt. Und mitunter ist ein Mix an Altersstufen ebenfalls keine schlechte Idee. Der momentan einzige andere Raum „Big Bang“ ist nicht nur dank der originalgetreuen Stimmen der Actionhelden ein Kinderparadies, sondern auch die Rätsel sind für Kinder ausgelegt. Reine Erwachsenengruppen scheitern an diesem Raum in der Hälfte der Fälle, Kinder hingegen lösen ihn immer. „Den Raumrekord hält eine Gruppe 8-Jähriger“, so Heiner.

Spielfiguren von Actionhelden stehen auf einer glatten Fläche

Der Raum „Big Bang” ist ein absolutes Kinderparadies | Quelle: Escape Berlin

Die beiden momentan bespielbaren Räume „Big Bang” und „Sherlock Holmes“ sind jedoch noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Heiner zeigt uns einen neuen Raum in seiner Rohversion: Überall wird noch gebaut. Vorher beherbergte die Etage ein Call Center, heute werden alle alten Zwischenwände einzeln abgerissen und, entsprechend präpariert und verändert, an anderer Stelle wieder hochgezogen. Das größte Escape Game Europas ist erst zwei Monate alt – aber es hat gerade erst mit dem Wachstum begonnen.

Weitere Räume werden folgen

Das kann Heiner sogar in Zahlen ausdrücken: Der durchschnittliche Escape-Anbieter in Berlin habe 200 m². Er hat 2000 m². Die wollen natürlich erst einmal gefüllt werden. Zu diesem Zweck veranstalten Heiner und seine vier Mitstreiter regelmäßig Brainstorming-Abende mit ihren Freunden. „Da stellen wir dann eine Flasche Schnaps auf den Tisch und legen los.“ Und genau bei einem solchen Abend ist auch die Idee für einen der sehr bald öffnenden neuen Räume entstanden: den Schnapsladen. Ein Live Escape Game in Verbindung mit einem Trinkspiel – die Idee dürfte auf großen Anklang stoßen.

Natürlich ist auch ein Horrorraum in Planung: Raw. Der voraussichtliche Starttermin ist der Oktober 2016. Wir hören Kreissägen und bewegende Wände auf 300 m² und ich persönlich bin mir ab diesem Zeitpunkt ziemlich sicher, dass ich diesen Raum meiden werde. Die Männer im Team spitzen hingegen die Ohren.

Und der Raum „Sherlock Holmes”? Die gesamte Ausstattung ist 100 Jahre alt oder älter. Die einzigen beiden Ausnahmen sind eine Geige und ein Vorhängeschloss. Die Geige aus naheliegenden Gründen (wer will schon eine 100 Jahre alte Geige einer Horde losgelassener Spürhunde in den Weg legen?) und das Vorhängeschloss, weil das ursprüngliche alte Schloss bei einer gut gemeinten Aufräumaktion eines Teams für immer von seinem einzigen Schlüssel getrennt wurde. „Aufräumen ist also wirklich nicht nötig“, beendet Heiner diese Anekdote, „wir machen das schon.“

Gruppe auf Sofa, Foto in Sepia

Geschafft! Erfolgreich haben wir den Raum „Sherlock Holmes” gelöst

 


Kurzinfo

Escape Berlin:

  • Mo. – So. 10:00 – 23:30
  • Mehr Infos s. Webseite

 

 


 

Autor-bildVerena Metzler ist begeisterte Wahlberlinerin und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Neuberlinern und Touristen das Berlin zu zeigen, das sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade verbirgt. Hauptberuflich arbeitet sie als freie Lektorin und Texterin.

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